DIE BACHABORDO CATHOLIC CLINIC im Norden Ghanas

Mitten in der Savannenlandschaft im Norden Ghanas liegt die Bachabordo Catholic Clinic. Wenn man sich über unbefestigte Wege dem Dorf Bachabordo mit seinen braunen Lehmhütten nähert, leuchtet die weiße Clinic mit den blauen Pfeilern schon von weitem durch die karge Landschaft.

 

Es war im Jahre 2009. Bei einem ihrer regelmäßigen Besuche der durch die Partnerschaft des Bistums Münster verbundenen Einrichtungen in Nordghana nahm der Bischof von Yendi, Vincent Boi Nai SVD, Monika Fischer mit in das Dorf Bachabordo. Zusammen mit dem Dorfältesten erläuterte er, dass es für die Menschen in dieser Region keine Gesundheitsversorgung gibt und dass das Dorf Bachabordo ein geeigneter Standort für  eine Gesundheitsstation  ist. Früher gab es einmal einen mobilen Gesundheitsdienst, mit dem Ordensschwestern in abgelegene Dörfer fuhren. Der Bischof erklärte, dass es auch traditionelle Heiler und Birth Attendents , also traditionelle Geburtshelferinnen  gäbe, dies aber nicht immer ausreichend sei. Das nächstgelegene Krankenhaus ist 20 km entfernt, in der Stadt Yendi. Öffentliche Verkehrsmittel gibt es nicht, und die Menschen besitzen Fahrräder,  wenige haben ein Mofa.

 

Mit großzügiger  Unterstützung des Gymnasium Dionysianum in Rheine konnte bald dem Anliegen von Bischof Vincent entsprochen werden und  das Fundament für die Bachabordo Catholic Clinic  ( BCC) gelegt werden.


Nun war aber der Zeitpunkt zu einer professionellen Gesundheitsversorgung im Dorf Bachabordo gekommen. Daher beschlossen einige Aktive des Gymnasium Dionysianum, den Verein HOPE FOR GHANA e.V. (HfG) zu gründen, um mit Hilfe einer ausbaufähigen Gesundheitseinrichtung kranken Menschen in und um Bachabordo  nachhaltig zu helfen.  

 

Bachabordo liegt etwa 20 km von der historischen  Königsstadt Yendi entfernt. Seit 1999 ist Yendi Bischofssitz und hat ca. 52.000 Einwohner. Während Ghana hauptsächlich von den Briten erobert wurde, waren es in Yendi die Deutschen, die die koloniale Eroberung betrieben. Im Jahre 2002 gab es in Yendi einen großen ethnischen Konflikt  im Nachfolgestreit um die Königswürde.

 

Das Dorf Bachabordo liegt in der Northern Region, einer der zehn Regionen Ghanas. Die Landschaft ist hauptsächlich von Savanne geprägt, und die Haupteinnahmequellen  sind Landwirtschaft und Viehzucht. Die meisten Bauern produzieren Yamswurzeln, Mais und Erdnüsse  für den Eigenbedarf (Subsistence  Farmers). Bachabordo ist nur schwer zugänglich, weil es nicht an das Straßennetz angeschlossen ist.

 

Hier steht unsere Ambulanzstation, umgeben von den Lehmhütten der ca. 2000 Dorfbewohner. Das Einzugsgebiet für das Gesundheitszentrum umfasst 16 weitere Dörfer und mehr als 40 kleine Siedlungen mit insgesamt ca.15.000 Bewohnern, die dem Stamm der Konkomba angehören.

 

Seit dem Jahre 2012 ist die Ambulanzstation in Betrieb. In Zusammenarbeit mit der Diözese Yendi und deren Bischof Vincent Boi Nai hat der Verein HOPE FOR GHANA die Ambulanzstation gebaut und in den folgenden Jahren stets erweitert. Drei Krankenpfleger arbeiten dort und behandeln die Krankheiten der Patienten.

 

Seit 2012 ist in und um die Clinic viel geschehen: Das Bistum Münster hat das Projekt großzügig gefördert und die Bohrung eines Brunnens mit einer Wasserleitung zur Clinic und Wassertanks gesponsert. Ein Team aus Rheine hat einen mit Diesel betriebenen Generator für die Notfallversorgung mit Strom installiert. Die Eyerundstiftung des Bistums Münster hat eine Klinikausstattung finanziert, sodass das Personal effizient arbeiten kann und etwa zehn Patienten am Tag behandelt.

Die Menschen leiden hauptsächlich an Malaria, Durchfallerkrankungen, Atemwegsinfektionen, Rücken- und Gelenkschmerzen, Schlangenbissen, Wunden, Hautinfektionen, Bluthochdruck, Harnwegsinfektionen, sowie Augen- und HNO-Erkrankungen. Schwangere Frauen werden betreut und bei der Entbindung  unterstützt.

 

Im Jahr 2015 konnte der Verein mit Unterstützung des Bistums Münster und einer internationalen Stiftung ein großes  Ziel erreichen: Die Stromversorgung der Clinic mit Hilfe einer Photovoltaic-Anlage. Seitdem gibt es Licht und Ventilatoren, den Einsatz elektrischer Geräte und die Kühlung von Medikamenten.

Der nächste Meilenstein war der Bau eines Personalgebäudes mit vier Wohneinheiten. Jetzt haben die Pfleger gute Unterkünfte mit Küche und Sanitäranlagen. Ein weiteres Appartement steht für Gastärzte zur Verfügung.

Kompetente Partner haben die Arbeit in der Clinic unterstützt: ein Chirurg aus Rheine hat Patienten mit schweren Erkrankungen behandelt. Im Folgejahr kam ein Team von jungen Zahnärzten zur Behandlung von Menschen mit Zahnproblemen.

Der  Arzt Godfred aus Tamale, der in Deutschland seine Facharztausbildung macht, leistet bei seinen Besuchen in der Heimat regelmäßig ärztliche Unterstützung.

 

Seit einigen Jahren gibt es in der Clinic ein Frauenprojekt. Die  Sozialpädagogin Elizabeth hat ein Mikrokreditsystem gestartet, das den Frauen des Dorfes zu mehr finanzieller Unabhängigkeit verhilft. Aufgrund des Erfolgs dieses Projekts wurde das Mikrokreditsystem auf Bitten von Frauen  anderer Dörfer von Elizabeth  dort auch eingeführt.

Unser nächstes großes Vorhaben ist eine kleine Frauenklinik zur Betreuung der Schwangeren  und für Entbindungen, damit die Frauen nicht den weiten Weg mit dem Mofa nach Yendi zurücklegen müssen. In den vergangenen drei Jahren hat der Verein HOPE FOR GHANA einer jungen Frau, Theresa,  eine Ausbildung zur Hebamme finanziert. Sie macht gerade ihr praktisches Jahr und wird danach in der BCC als Hebamme arbeiten.  Eine  Architektin aus Ghana hat bereits einen Entwurf für eine kleine Frauenklinik, genant Ante-natal-Clinic (ANC)  fertiggestellt. Nun ist unsere Aufgabe die Beschaffung der notwendigen Mittel.  

 

Durch die Corona-Pandemie ist die Arbeit auch in Ghana erschwert worden. Schutzmaterialien, genannt Personal Protective Equipment (PPE), werden vom Verein HfG  für Personal und Patienten finanziert.